[OLPC-DE] Übersetzung

Michael Reschke reschke.michael at googlemail.com
Di Jan 1 20:16:47 EST 2008


> recht neue Dissertation von John Maxwell) kennst du vielleicht noch
> nicht - das kann man durchaus als historische Abhandlung verstehen,
> deren neuestes, noch ungeschriebenes Kapitel das OLPC-Projekt ist.

Jetzt bitte keine Einschüchterungsversuche der Form: Haste nicht gelesen,
darfste nicht mitspielen *lach*. Manchmal ist gesunder Menschenverstand
ausreichend und der sagt mir gerade "Non vitae, sed scholae discimus" oder
wie war das noch gleich???

Wenn wir Schülern einen PC geben und gleich neue Bezeichnungen für die Teile
einführen, könnten 'wir' da was missverstanden haben. Wenn die Schüler mit
ihren Eltern über PC und Betriebssystem sprechen, wäre es förderlich, die
könnten sich verstehen und müssten nicht erst rumrätseln, was denn die
cleveren Übersetzter gemeint hatten. Eine mögliche Steigerung könnte
natürlich noch sein so Begriffe wie "file" gleich mal neu einzudeutschen.
Was *KNUFFIGERES* als "Datei" findet sich doch sicher...

Wenn man - um den OLPC zu verwenden - erst das OLPC-Wörterbuch der neuen
PC-Fachbegriffe wälzen muss, könnte sich das OLPC-Projekt selbst ad absurdum
führen. Die Dinger sollen im Unterricht unterstützend wirken, nicht im
Mittelpunkt stehen und so den Lernerfolg der Schüler behindern...

Falls du daraufhinauswolltest: Die aktuellen Diskussionen im Bereich
Medienpädagogik und Pädagogische Psychologie versuche ich so gut es geht,
interessiert zu verfolgen, deine Literaturtipps werde ich mir aber gerne mal
ansehen...


@Bert: Gib mal einige Beispiele, wo wir uns mehr Mühe geben müssten als z.
B. KDE ...


>
> Am 02.01.08 schrieb Bert Freudenberg <bert at freudenbergs.de>:
> >
> > On Jan 2, 2008, at 1:12 , Michael Reschke wrote:
> >
> > > Als angehender Lehrer möchte ich dir da spontan widersprechen... Du
> > > meinst es zwar gut, aber die Wirkung.
> >
> > Als einer mit den Zielen von OLPC Vertrauter möchte ich dir da
> > spontan widersprechen.
> >
> > > Die PC-Sprache ist (D)Englisch, Wörter wie Display, Scanner sind
> > > keine Fremdwörter mehr, man könnte sie eher als Lehnwörter
> > > bezeichnen, die fest im deutschen Wortschatz verankert sind.
> > > Überleg auch, dass viele Eltern selbst einen PC haben werden und
> > > sicher nicht von Anzeige oder "Datenerfassungsgerät, welches ein
> > > Objekt auf eine systematische, regelmäßige Weise abtastet oder
> > > vermisst" sprechen werden (Ich finde gerade kein deutsches Wort für
> > > Scanner). Also zu vorsichtig sollte man auch nicht sein. Aus meinem
> > > Bekanntenkreis: Die meisten 8, 9jährigen Kiddies wissen, dass MS
> > > Paint unter Zubehör zu finden ist und was ein Mainboard ist, auch
> > > wenn Sie die Wörter noch gar nicht korrekt schreiben können ;-)
> > >
> > > Übersetzungen sollten "alltagssprachlich" (gängige Bezeichnungen
> > > gerne übernehmen) sein. Man kann sich hier doch auch an M$ Windows
> > > orientieren.
> >
> > Es geht *nicht* darum, "PC-Kenntnisse" zu vermitteln. Es soll ein
> > Lerngerät sein, kein Billig-PC. Und deswegen ist es auch nicht
> > sinnvoll, sich in der Wortwahl an Windows oder sonstigen PC-
> > Betriebssystemen zu orientieren, die bekanntermaßen für erwachsene
> > Büroangestellte konzipiert wurden.
> >
> > Ich nehme an du bist mit dem pädagogischen Hintergründen vertraut und
> > hast Papert und Bruner gelesen, aber "Tracing the Dynabook" (eine
> > recht neue Dissertation von John Maxwell) kennst du vielleicht noch
> > nicht - das kann man durchaus als historische Abhandlung verstehen,
> > deren neuestes, noch ungeschriebenes Kapitel das OLPC-Projekt ist.
> >
> > > Übersetzungen sollten verständlich sein (WP-OMA-Test) und bitte
> > > auch für Nicht-IT-Spezialisten verständlich. Mehr würde ich nicht
> > > erwarten...
> >
> >
> > Ich würde schon mehr erwarten. Sonst hätten wir das Projekt gar nicht
> > erst angefangen, wenn wir uns mit dem Status Quo abfinden wollten.
> > Wenn ich einen Neujahrswunsch frei hätte, dann den, dass wir mehr Mut
> > haben sollten, uns nicht mit Mittelmäßigkeiten zufrieden zu geben.
> >
> > - Bert -
> >
> > > Am 02.01.08 schrieb Bert Freudenberg <bert at freudenbergs.de>: On Jan
> > > 2, 2008, at 0:03 , Jens Muecke wrote:
> > >
> > > > Joachim Wedekind wrote:
> > > >> Holger Levsen <holger at layer-acht.org> writes:
> > > >>> On Tuesday 18 December 2007 14:02, Bert wrote:
> > > >>>> Doch. Unsere Zielgruppe sind Kinder. Da sollte man sich schon ein
> > > >>>> wenig Mühe geben.
> > > >>> Eben drum sollten wir denen keine Begriffe beibringen, die im
> > > >>> späteren
> > > >>> Leben
> > > >>> nicht vorkommen. Ergo, sollten es dieselben Begriffe wie bei
> > > KDE und
> > > >>> Gnome
> > > >>> sein.
> > > >>
> > > >> bis die im "späteren Leben" ankommen, gibts KDE und Gnome
> > > >> vielleicht gar
> > > >> nicht mehr ...
> > > > Was ist das denn fuer eine Logik? Diese Art der Argumentation bringt
> >
> > > > einfach mal garnichts. So kann man alles wegdiskutieren. (Vielleicht
> > > > gibt es die Welt morgen auch nicht mehr).
> > >
> > > Nur weil KDE und Gnome etwas in einer gewissen Weise (oder auch
> > > nicht) übersetzen, impliziert das nicht, dass das auch gut ist.
> > > Insbesondere für Kinder nicht.
> > >
> > > > Ich finde Woerter wie Display usw. auch im deutschen Sprachgebrauch
> > > > ganz
> > > > passent.
> > >
> > > "Passend" hieße das, wenn schon. Und "Display" ist ausgesprochen
> > > unpassend (nebenbei bemerkt sprechen viele Deutsche das noch nicht
> > > mal korrekt aus). Oder warum genau wäre deiner Meinung nach "Display"
> > > besser geeignet als "Anzeige"? Es wird doch etwas angezeigt, oder
> > > willst du das dann "disgeplayt" nennen?
> > >
> > > Entschuldigt die flapsige Rhetorik, aber meiner Meinung nach sollte
> > > ein Kinderrechner wirklich mit Bedacht beschrieben werden. Und zwar
> > > von jemandem mit überdurchschnittlichem Sprachverständnis und -
> > > gefühl. Ich hoffe, wir finden so jemanden.
> > >
> > > - Bert -
> >
> >
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