[OLPC-DE] Artikel in der SonntagsZeitung

SebastianLeese at gmx.de SebastianLeese at gmx.de
Mo Apr 13 06:09:48 EDT 2009


Bert Freudenberg schrieb:
> http://www.sonntagszeitung.ch/home/artikel-detailseite-sda/?newsid=75178
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> MIT EINEM KLICK AUS DEM ELEND
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> Wie das Projekt «One Laptop per Child» in einem südafrikanischen Slum  
> Kindern neue Chancen eröffnet
> Von Till Hein
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> Es ist ein Uhr mittags. Noch viel zu früh. Doch die ersten Kinder von  
> Kliptown warten schon vor der grossen Baracke. Gleich öffnet  
> Sozialarbeiter Thulani Madondo die Tür zum Kinder- und Jugendklub des  
> Townships am Rande von Johannesburg.
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> 45 000 Menschen leben hier. Im Slum gibt es kein fliessend Wasser,  
> keinen Strom. 70 Prozent der Bewohner sind arbeitslos, 25 Prozent HIV- 
> positiv. Vielen Kindern bleibt nur das Stehlen. «Die Laptops sind  
> unsere grosse Hoffnung!», sagt Madondo und öffnet die Türen der Baracke.
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> Vor einem Jahr hat Madondos Jugendklub, das «Kliptown Youth Program»,  
> 100 Notebooks aus den USA bekommen. Kostenlos. Stolz zieht Andisiwe,  
> ein quirliges Mädchen mit Pippi-Langstrumpf-Zöpfen, eines dieser weiss- 
> grünen Geräte aus der zerknitterten Plastiktüte. «Toll, nicht wahr?»,  
> sagt sie, und streicht mit der Hand zärtlich über die Tastatur.
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> Die Notebooks in Kliptown sind Teil einer grossen Mission: 2005  
> gründete Nicholas Negroponte, Professor am renommierten MIT Media Lab  
> in Boston, die Hilfsorganisation One-Laptop-Per-Child (OLPC). Sie  
> verteilt Laptops an die ärmsten Kinder der Welt. Wenn man Negroponte  
> glaubt, sind seine Computer Zaubermaschinen: Fachwissen,  
> Lerntechniken, Teamfähigkeit, Selbstbewusstsein, Kreativität - all das  
> sollen die Kinder dank ihnen selbstständig erwerben. Grosse Konzerne  
> wie AMD, Ebay, Google oder Quanta Computer gehören zu Negropontes  
> Partnern.
>
> Der Fussboden im Jugendtreff ist abgewetzt, die Neonröhre an der Decke  
> herausgebrochen. Auf einem Pult türmen sich Laptops, darunter ein  
> Kabelsalat mit vielen Dreifachsteckern. Es ist die Ladestation für die  
> Notebooks. Die Kinder benutzen ihre PCs auch zu Hause, und die Akkus  
> reichen nur für ein paar Stunden.
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> In Madondos Jugendtreff sind die Laptops die Hauptattraktion. Man kann  
> mit den weiss-grünen Kisten schreiben, rechnen, im Internet surfen,  
> Musik herunterladen, Videos drehen, komponieren und zeichnen. «Die  
> Kinder entdecken täglich weitere Möglichkeiten», schwärmt Madondo.
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> Der ehemalige Automechaniker ist heute Netzwerkexperte
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> Einige sitzen bereits vor den Bildschirmen. Amanda etwa, ein  
> zierliches Mädchen mit grossen, neugierigen Augen, probiert gemeinsam  
> mit ein paar Freundinnen ein Musikprogramm aus: Techno hämmert aus dem  
> Lautsprecher, die Mädchen wippen im Takt. Andere Kinder rechnen: Auf  
> einer Art Schachbrett sind auf dem Bildschirm Rechenaufgaben und  
> Zahlen zu sehen. Wer bei «2 x 4» das Feld mit der «8» anklickt,  
> bekommt einen Punkt. «Yeah!», ruft ein Junge begeistert. Wieder richtig!
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> Früher, als er noch gewöhnliche Hausaufgabenbetreuung anbot, hielt  
> sich der Andrang in Grenzen, erzählt Madondo. Aber dank der Computer  
> habe sich sein Treff super entwickelt: Statt knapp 100 hat der Klub  
> inzwischen 251 Mitglieder - und die Notebooks werden langsam knapp.
>
> Ob das Training mit den Laptops die Chancen der Kinder in  
> Entwicklungsländern tatsächlich verbessert, sei bisher nie  
> systematisch untersucht worden, sagt Madondo. Auch in Kliptown nicht.  
> Für ihn steht der Erfolg des Notebook-Projekts dennoch ausser Frage:  
> «Die Kinder sind selbstbewusster geworden, seit sie die Computer  
> haben», erzählt er. «Und sie können sich länger konzentrieren.»  
> Madondo glaubt, dass die Laptops helfen werden, den Lebensstandard im  
> Slum zu verbessern. «Bisher ist mir zwar noch kein neuer Bill Gates  
> unter den Jugendlichen aufgefallen», lächelt er. «Aber wir haben die  
> Computer ja auch erst seit ein paar Monaten.»
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> In einer Ecke der Baracke hat es sich Andisiwe mit zwei Freunden  
> gemütlich gemacht. Mit Kennerblick tippt sie ein paar Tasten an. Dann  
> beginnen die Kinder zu singen. Es ist ein trauriges Lied auf Zulu,  
> eine der Stammessprachen in Südafrika. Die Kinder versuchen das Lied  
> aufzunehmen. Jetzt presst Andisiwe ein Ohr an den Lautsprecher und  
> strahlt. Stolz reicht sie ihr Notebook herüber: Leise zwar, aber die  
> Melodie ist zu hören.
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> Ab 15 Uhr dürfen die Kinder online gehen - eine der Hauptattraktionen.  
> «Wir schalten das Modem bewusst erst am Nachmittag ein», erklärt  
> Thulani Madondo. «Sonst würden morgens zu viele die Schule schwänzen.»  
> Die meisten Kinder aus dem Jugendtreff kennen niemanden ausserhalb von  
> Kliptown. Die mailen sich halt einfach gegenseitig. Andere tauschen  
> sich auch mit Onlinefreunden in der Limpopo-Provinz aus, ganz im  
> Norden Südafrikas. An eine dortige Schule wurden im Herbst ebenfalls  
> 100 OLPC-Computer gespendet.
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> Viele der Kinder wollen einmal so werden wie Neo Masilo. Der fröhliche  
> 35-Jährige mit der Narbe quer über die linke Wange ist oft die letzte  
> Rettung: immer dann, wenn der Internetserver mal wieder streikt.  
> Eigentlich ist Masilo Automechaniker. Vor zehn Jahren lieh ihm jedoch  
> ein Kumpel einen PC aus. «Hab ihn nie mehr zurückgegeben», erzählt er  
> und grinst.
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> Nächtelang sass er vor dem Computer, probierte alle Programme aus.  
> Weil der PC häufig abstürzte, begann er sich für Wartung und Support  
> zu interessieren. Mittlerweile ist er Netzwerkexperte und PC-Doktor.  
> Neo hat das Modem wieder zum Laufen gekriegt. «Kann los gehen!», ruft  
> er und zwinkert den Kindern zu: Bahn frei fürs Surfen!
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> «Bisher ist kein einziger Laptop abhanden gekommen»
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> OLPC-Gründer Negroponte träumte ursprünglich von 100 Millionen Laptops  
> für arme Kinder. Aber vielen Regierungen in den Entwicklungsländern  
> waren selbst die Billigcomputer zu teuer. Andere erklärten, sauberes  
> Wasser und besser ausgebildete Lehrer seien viel wichtiger als  
> tragbare Computer. Immerhin: 750 000 Stück sind mittlerweile in  
> Lateinamerika, Asien, dem Mittleren Osten und Afrika verteilt.
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> «Bisher ist uns kein einziger Laptop abhanden gekommen», sagt  
> Sozialarbeiter Madondo stolz. «Aber bei zehn Geräten ist leider der  
> Bildschirm zersplittert», fügt er verlegen an. Die Laptops überleben  
> zwar selbst einen Sturz auf den Boden, aber anfangs hätten einige  
> Kinder die Notebooks durch die Gegend geschleudert, wenn sie abstürzten.
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> In der Bibliothek des Jugendtreffs - einige Holzregale, vollgestopft  
> mit Märchenbüchern, Tier- und Seeräubergeschichten, Mathe-Büchern und  
> Englisch-Kursen - haben sich ein paar Mädchen breit gemacht. Sie  
> fläzen in den Sitzsäcken oder liegen bäuchlings auf dem Fussboden.  
> Viele haben Bücher aufgeschlagen und tippen konzentriert in ihren  
> Laptop.
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> «Sie chatten», flüstert der Bibliothekar, ein Mittzwanziger in einem T- 
> Shirt mit der Aufschrift «Dont kill yourself - skill yourself!». Und  
> in der Tat: Die Mädchen tauschen sich über ihre Lektüre aus; berichten  
> ihren Freundinnen, was den Helden der Geschichten gerade widerfahren  
> ist.Er habe den Kindern erklärt, dass sie hier leise sein müssen,  
> flüstert der Bibliothekar. «Genau wie in einer richtigen Bibliothek.»
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> Später trommelt Thulani Madondo seine Schützlinge zusammen: «Laptops  
> schliessen, Tische und Stühle zur Seite räumen!» Einige wollen erst  
> nicht recht, müssen sich vom Bildschirm losreissen. Vor Einbruch der  
> Dunkelheit schliesst der Jugendtreff. Es gibt keine  
> Strassenbeleuchtung im Township, und einige Kinder müssen noch die  
> gefährlichen Eisenbahngleise ohne Bahnschranken überqueren.  
> Taschenlampen haben sie nicht.
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> Amanda, das zierliche Mädchen, das so gerne Techno hört, trägt ihr  
> Notebook sorgfältig im Plastikbeutel verpackt nach Hause. Immer  
> geradeaus, der staubigen Hauptstrasse entlang, vorbei an  
> Wellblechverschlägen und Müllbergen. Heute Abend wird sie ihren 17  
> Geschwistern, Nichten und Neffen mal wieder PC-Unterricht geben.
>
>
> WoodWing
> Publiziert am 12.04.2009
> _______________________________________________
> olpc-de mailing list
> olpc-de at lists.laptop.org
> http://lists.laptop.org/listinfo/olpc-de
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darunter ein  
Kabelsalat mit vielen Dreifachsteckern. Es ist die Ladestation für die  
Notebooks. Die Kinder benutzen ihre PCs auch zu Hause, und die Akkus  
reichen nur für ein paar Stunden.

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was doch eigentlich nur wieder heisst, dass man jetzt endlich mal eine 
gescheite Kurbel (bzw. Jojo) zum Aufladen bekommen sollte.  Darum habe 
ich mir den xo-1 eigentlich gekauft.  Sebastian



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