[OLPC-DE] Genossenschaft m.E. nicht passend
Rechtsanwalt Bockamp
olpc at bockamp.eu
Sa Mär 8 13:01:58 EST 2008
Hallo Liste, Hallo Michael,
die Genossenschaft -- insbesondere auch die neue "Europäische
Genossenschaft", die s.c. -- hat ihren Reiz, denn sie kann EU-weit ihren
Sitz verlegen (unter wahrung ihrer rechltichen Identität). Sie hat aber
auch zwei gewaltigen Pferdefüße:
1. Die Genossenschaft muss Mitlgied eines Revisions- und Prüfverbands
werden. Dieser hat gewaltige jährliche Mitgliedgebühren (5.000+ Euro /
Jahr). Für das Geld wird eigentlich nur ein Jahresabschluß erstell, den
es beim Steuerberater (oder Anwalt) für 800 bis 1.200 Euro gibt. Das
ganze ist ein Überbleibsel aus der NS-Zeit, als die
Arbeiter-Einkaufsvereine, die als Instrument des Klassenkampfes
begriffen wurden, politsche zerborchen werden sollte. Mit der
Mitlgliedschaft in den Revisionsverbänden wurden diese Konsumvereine
gleichgeschaltet. Die Nazis sind wir los, die Revisionsverbände nicht.
2. Außerdem: die Genossenschaft ist Form-Kaufmann, d.h. es gilt die
gesmate Härte des Handelsrechts (Viele Pflichten, wenig Rechte, hohes
Risiko).
Dabei fällt mir noch ein: die Gemeinnützigkeit ist zwar grundsätzlich
rechtsformunabhängig, aber das Ziel der Genossenschaft ist die Förderung
der Mitglieder (Erlösteilung), was sich in der Regel mit dem Grundsatz
der Gemeinnützigkeit (Altruismus) beißt. Ich kenne zwar auch eine (eine
einzige) gemeinnützige Genossenschaft, aber die machen arge Klimtzüge,
um die Gemeinnützigkeit zu erhalten.
Verein und Stiftung können alles, was die Genossenschaft kann, außer:
ihre Mitglieder reich machen; das kann nur die Genossenschaft.
Liebe Grüße,
Guido
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