[OLPC-DE] Anregung zur Map auf laptop.org

Bert Freudenberg bert at freudenbergs.de
Mo Apr 28 06:23:02 EDT 2008


On 28.04.2008, at 07:33, Rechtsanwalt Bockamp wrote:

> Hi Kili,
>
>
> Kilian schrieb:
>> Habe mal noch eine Frage, würdet ihr es positiv oder negativ werten,
>> wenn XOs auch an "normale" Personen verkauft werden würden?
>>
>
> Falko hat Recht: unendliche Diskussionen zu dem Thema. Ich persönlich
> hatte zu einem Freiverkauf immer eine eher negative Einstellung, denn
> letztlich läuft in China 1 Gerät vom Band, dass entweder nach
> Deutschland oder nach Nigeria verschifft wird und: jeder XO, der nach
> Deutschland kommt, kommt schon mal nicht nach Nigeria. Außerdem ist  
> das
> Projekt dazu gedacht, die Digitale Kluft zuzuschütten, wenn aber die
> österreichischen Grundschulkinder und die aus Ghana beide einen XO
> bekommen, bleibt die Distanz m.E. gleichgroß. Aber: die Argumente für
> einen freien Verkazuf wiegen im Ergebnis schwerer, denn
>
> 1. Es heißt ein Laptop pro Kind, nicht pro Kind in den Entwicklungs- /
> Schwellenländern,
> 2. der Volkswirt in mir weiß: der Preis sinkt mit der Menge
> (Skaleneffekt) und im Moment ist das Notebook noch gut 50 Euro zu  
> teuer.
> Ergo: die Stückzahlen müssen hoch, damit der Preis runter kommt,
> 3. das Suchen nach dem "bedürftigsten Kind" ist m.E. eine moralische
> Falle (wie die Suche nach dem bedürftigsten Organempfänger oder die  
> nach
> dem schwersten Verletzten bei einer Katastrophe). Im Ergebnis, das  
> zeigt
> die wissenschaftliche Analyse ist immer diejenige Strategie am
> erfolgreichsten, die der nächstliegensten Person Hilfe angedeihen  
> lässt.
>
> Ich habe meine Meinung zu dem Thema - insbesondere durch Diskussion  
> mit
> Falko und Gregor - geändert und befürworte einen regulierten Verkauf  
> der
> XOs mittlerweile. So wie ich das sehe, stellt diese Position auch die
> Mehrheitsposition der Mitglieder dar so wie ich es sage ist es meine
> Ansicht.


Sehe ich auch so.

Ein weiterer nicht zu unterschätzender Faktor ist die Motivation der  
Entwickler. Freiwillige Softwareentwicklung floriert nur dann, wenn  
die Mehrheit der beteiligten Entwickler etwas für sich selbst tut. Im  
Fall von OLPC sind die Hauptnutzer aber nicht die Entwickler selbst,  
sondern andere. Mit dem freien Verkauf der XOs hierzulande erreicht  
man zweierlei: Die Neugierigkeit der Entwickler wird angesprochen (es  
ist einfach "cool" so eine Kiste zu haben und dafür zu entwickeln),  
und sie können in direkten Kontakt zu Nutzern vor Ort treten  
(leuchtende Kinderaugen sind sehr motivierend).

- Bert -





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