Hier noch eine Anmerkung des Anwaltes, er wird sich in kürze hier auf der Mailingliste vorstellen.<br><br>Diesmal geht es um die die Rechtsform. Wir haben dafür ein paar Dokumente im Wiki stehen:<br><a href="http://wiki.olpc-deutschland.de/Rechtsform">http://wiki.olpc-deutschland.de/Rechtsform</a><br>
<br>Die Kommentar beziehen sich auf diese Dokumente<br><br><blockquote style="border-left: 1px solid rgb(204, 204, 204); margin: 0pt 0pt 0pt 0.8ex; padding-left: 1ex;" class="gmail_quote">
Ich möchte zwei Dinge dazu sagen:<br>
1.   sie sind soweit ganz gut aber bei weitem nicht mehr aktuell. Wir<br>
hatten zum ersten Januar 2008 eine Reform des Gemeinnützigkeitsrechts<br>
gehabt.<br>
2.   wenn es geht solltet Ihr in jedem Fall eine Rechtsform wählen, die<br>
der gemeinnützigkeit fähig ist, denn sonst währt voll steuerpflichtig.<br>
In Frage kommen vor allem der Verein, die gGmbh und die Stiftung.<br>
    a.) Die gGmbh unterscheidet sich weder in Struktur noch<br>
Gründungserfordernissen von der GmbH. Der Zweck ist einer nach §§ 50 ff.<br>
und es werden keine Gewinne an die Gesellschafter abgeführt. Die gGmbh<br>
lohnt sich in der Regel dort, wo eine sehr wirtschaftsnahe Struktur vor<br>
liegt (z.B. der Betrieb eines Krankenhauses) und die Formalia -<br>
insbesondere die Bilanz - hausintern erledigt werden kann. Dies ist in<br>
der Regel bei Einrichtungen im kirchlichen Raum der Fall. Die Diakonie<br>
betreibt gerne Krankenhäuser in dieser Rechtsform. Die gGmbH ist *keine*<br>
Von-unten-nach-oben-Einrichtun<div style="direction: ltr;">g. Die gGmbH ist übrigens nicht<br>
"pfändungssicher". Irgendjemand hält die Gesellschaftsanteile an der<br>
GmbH und diesem jemand können sie auch weg-gepfändet werden.<br>
<br>
     b.) Der Verein ist schnell gegründet, leidet aber an furchtbar viel<br>
"Innenverwaltung". Ständig treffen sich die Organe und Gremien und<br>
müssen über Dinge abstimmen. Das ist entgegen der ersten Erwartung aber<br>
kein Gewinn an demokratischer Legitimation sondern nur ein Verlust an<br>
Schlagkraft, denn die Gremien sind der Mitgliederversammlung<br>
rechenschaftspflichtig: ob ein Gremium im Rahmen seiner Befugnisse<br>
gehandelt hat oder nicht, entscheidet sich dort und nicht bei der<br>
Diskusion über eine konkrete Maßnahme im Vorstand. Nicht selten wird in<br>
Vereinen auch Kollegialität mit Freundschaft verwechselt, was zwischen<br>
Grabenkämpfen führen kann.<br>
Das muß natürlich nicht so sein. Es gibt sehr gut geführte Vereine, die<br>
relativ nachhaltig wirtschaften (obwohl sie keine Rücklagen bilden<br>
dürfen). An Unicef (ja, das ist keine UN-Organisation sondern ein<br>
stinknormaler Verein, eingetragen im Vereinsregister des AG Bonn), sieht<br>
man aber auch, dass die Vereinsstruktur geradezu danach schreit,<br>
missbraucht zu werden.<br>
<br>
    c.) Die Stiftung ist wie ein gemeinütziger Felsblock. Ist sie einmal<br>
eingerichtet, kann man sie kaum mehr umkippen. Sie hat alle Vorteile<br>
eines gemeinnütuogen Vereins. An Stelle der Demokratischen Legitimität<br>
untersteht sie der staatlichen Stiftungsaufsicht, die sich nach dem<br>
Stifterwillen richtet und sie bietet noch zwei Vorteile: 1.) eine<br>
Stiftung darf in bestimmtem Umfang einen Gewerbebetrieb betreiben und<br>
die daraus erzielten Einnahmen als Rücklage verwenden und 2.) sie hat<br>
eine öffentliche Reputation. Nicht umsonst hat die OLPC Foundation in<br>
den U.S.A. diese Rechtsform gewählt. Weil sie auf keine Mitglieder hat<br>
und nur sich selbst gehört, können sie auch keine Anteile an der<br>
Stiftung weggepfändet werden. Außerdem ist eine Zuwendung aus der<br>
Stiftung auch an Personen oder Einrichtungen möglich, die sich in<br>
finanzieller Notlage befinden, denn diese Zuwendungen unterliegen nicht<br>
der Pfändung. Für die potentiellen Spenden besteht noch der Vorteil,<br>
dass sie so genannte Zustiftungen durchführen können, die sie bis zur<br>
Höhe ovn 1 Mio Euro eins-zu-eins von der Steuer absetzen können, während<br>
Spenden nur zur Hälfte abgesetzt werden können. Hat ein Unternehmen als<br>
die Wahl, eine Spende an einen Verein zu tätigen oder eine Zustiftung an<br>
eine gemeinnützige Stiftung, spricht einiges dafür, dass ratinoalerweise<br>
die Stiftung zum zug kommt. Spenden sind aber natürlich auch möglich.<br>
<br>
Die Kehrseite sind die Verwaltungskosten. Die Unterhaltung der Sitftung<br>
kostet gelt: Steuerberater, Bilanzprüfer/Wirtschaftsprüfer, Anwälte<br>
etc., aber: ein Verein, der mit größeren Spendensummen agiert oder gar<br>
aus Mitteln der EU oder des Bundes gefördert wird, benötigt dies auch.<br>
Mittelfristig kommt man um diese Verwaltungskosten nicht herum. Die<br>
Großförderer, wie Aktion Mensch, die E.U. oder der Bund wollen außerdem<br>
ganz furchtbar genaue Verwendugnsnachweise sehen, was (gerade beim<br>
Verein) eine Bürokraft nötig macht. Bei Stiftungen ist das oft mit drin.<br>
<br>
Allerdings möchte ich hier vor schwarzen Schafen warnen: es gibt Leute<br>
die erzählen was von Treuhandstiftungen ... um es abzukürzen: das ist<br>
fst ausnahmslos Bauernfängerei. Lasst die Finger von sowas! Andere<br>
Stiftungsverwalter verlangen raltiv viel Geld, das in - scheinbar - ganz<br>
kleinen Summen steckt und sagen: wir bekommen pro Jahr 2 % vom<br>
Stiftungsstock und 20 % vom Ertrag, dafür sind sämtliche<br>
Verwaltungskosten abgedeckt. Hoch gerechnet sind es dann aber 40 % - 60<br>
% vom Ertrag. Jeder kann das selbst durchrechnen, sagen wir: 5.000.000<br>
Stiftungsstock, daraus 5,0 % Zinsen = 250.000 Euro Ertrag; 250.000 -<br>
50.000 (= 20 % vom Stock) - 100.000 (2 % vom Stock) = 100.000 Euro.<br>
Gerade sind 60 % des Ertrages für den Verwalter verschwunden.<br>
<br>
Das ist bei Hedgefonds ein üblicher (und m.E. völlig angemessener) Wert,<br>
bei gemeinnützigen Stiftungen sind die Zahlen zu hoch. Aus meiner<br>
Erfahrung, kann ich sagen, dass für die Verwaltung 1,6 % vom Stock und<br>
12 % vom Ertrag angemessen sind, falls nicht besondere Umstände hinzu<br>
kommen. Natürlich müssen der Anwalt und der Steuerberater ihre<br>
Angestellten, die Miete und die Krankenversicherung für die eigenen<br>
Kinder bezahlen, was dazu führt, dass eine Stiftungsverwaltung sich<br>
rechnen muss. Nicht zuletzt sind Fortbildungen teuer und natürlich:<br>
Anwalt und Steuerberater haften, wenn sie Unsinn machen und zwar mit<br>
ihrem eigenen Reihenhäuschen und der Ausbildugnsversicherung für die<br>
Kinder. Aber trotzdem: Es gibt viele, die vor Dollarzeichen in den Augen<br>
das Maß aus den Augen verlieren. Ich wollte damit nur sagen: "schau trau<br>
wem"?<br>
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Lange Rede kurzer Sinn: Vergesst die gGmbH, denn ihr könnt die Vorteile<br>
nicht nutzen. Nehmt den gemeinnützigen Verein und strebt eine Stiftung<br>
an. Ideal wäre m.E. eine Struktur, wo nach der Stiftungsgründung der<br>
Verein bestehen bleibt und den sozialen Unterbau (grassroot) beherbergt,<br>
der jeweilige Vereinsvorsitzende könnte dann in das Kuratorium der<br>
Stiftung entsandt werden, um eine gewisse Kontrolle der Community über<br>
die Geschäfte der Stiftung zu garantieren. Zwei weitere Kuratoren<br>
könnten von der Mitgliederversammlung gewählt werden. Dann habt ihr eine<br>
demokratische Kontrolle.<br>
<br>
Das einstweilen von hier, ich habe leider gleich Termine. Jetzt, wo mich<br>
die Liste kennt, werde ich mich - sobald ich Zeit finde - mal kurz<br>
vorstellen.</div></blockquote><div><br>Viele Grüße,<br>Gegor<br></div><br>